Der Meeresboden in diesem Gebiet ist ein versunkenes Archiv der Geschichte und beherbergt zahlreiche Flugzeugwracks aus dem Zweiten Weltkrieg. Im Laufe der Zeit hat das Meer diese Relikte integriert und sie in blühende Mikrolebensräume mit einer reichen marinen Artenvielfalt verwandelt. Die Ruhe dieser Unterwasserdenkmäler wurde jedoch durch Geisternetze gestört – zurückgelassene Fischereigeräte, die nicht nur eine Gefahr für das Leben im Meer darstellen, sondern auch die Erinnerung an die Piloten entehren, die bei diesen Kriegsabstürzen ums Leben kamen.

Die Entfernung der Netze, in denen die Flugzeugwracks gefangen waren, war eine Aufgabe sowohl aus Umweltschutzgründen als auch aus Respekt vor der Geschichte. Aufgrund der komplexen Tauchbedingungen stand der Einsatz vor großen Herausforderungen. Der nahegelegene Sineto-Fluss reduziert die Sicht unter Wasser auf nahezu Null, wobei starke Offshore-Strömungen für verwirrende, nebelartige Bedingungen sorgen.

Unbeirrt machten sich unsere Freiwilligen in Zusammenarbeit mit dem Team des Capo Murro Diving Center an die ehrgeizige Aufgabe, zwei Flugzeugwracks zu reinigen: ein deutsches und ein englisches Flugzeug, die beide im Juli 1943 verloren gingen. Der Conrad-Katamaran, das Schiff von Sea Shepherd Italien, spielte eine wichtige Rolle entscheidende Rolle bei der Mission dieses Sommers. Innerhalb von drei Tagen entfernte das Team erfolgreich 300 kg verschiedener Arten von Fanggeräten, darunter Leinen, Seile, Kiemennetze und Schleppnetze, aus den Wracks und verhinderte so weitere Umweltschäden und den Verlust von Meereslebewesen.

Für die Freiwilligen hatte dieser Einsatz eine besondere Bedeutung. Über die üblichen Umweltziele hinaus war es eine Hommage an historische Ereignisse. Enrico Salierno, Kampagnenleiter von Ghostnet, dachte darüber nach, wie wichtig es ist, die Ereignisse des Krieges als entscheidend für die Gestaltung einer nachhaltigen Zukunft anzuerkennen und zu respektieren, und betonte die entscheidende Notwendigkeit, unsere Ozeane für das Überleben der Menschheit zu schützen.

Geisternetze sind ein allgegenwärtiges Problem und machen über 48 % des Plastiks auf „schwimmenden Müllinseln“ und 70 % des Gewichts aller Makroplastikabfälle in den Ozeanen aus. Allein im Mittelmeerraum machen verlorene oder zurückgelassene Fischereigeräte, die auf über 4.000 Tonnen pro Jahr geschätzt werden, 10 % des gesamten Meeresmülls aus. Diese Netze, die sich in tödliche Fallen für Meereslebewesen verwandeln, setzen einen Kreislauf der Zerstörung fort, indem sie Fische ersticken, Korallen töten und dann wieder an die Oberfläche kommen, um ihren tödlichen Weg fortzusetzen.

Der Einsatz von Sea Shepherd in Augusta ist ein Beweis für ihr Engagement nicht nur für den Meeresschutz, sondern auch für die Würdigung unserer gemeinsamen Geschichte und zeigt, dass Umweltschutzmaßnahmen sinnvoll mit der Bewahrung unserer Vergangenheit verknüpft sein können.

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