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"Die Hälfte des Fangs bestand aus Plastiktüten": Liberia setzt Schleppnetzschiff fest

Dienstag, 19 Apr, 2022

In den frühen Morgenstunden des 10. April 2022 unterstützte Sea Shepherd die liberianische Küstenwache bei der Festsetzung eines Schleppnetzschiffs, das in einem der einheimischen Kleinfischerei vorbehaltenen Gebiet fischte. Als die Küstenwache an Bord des Schiffs ging und den Kapitän aufforderte, seine Fanggeräte herauszuholen, zeigte sich, dass die Hälfte des Fangs aus Plastiktüten bestand. Fotos von Alice Grégoire / Sea Shepherd Global.

Fischer trennen Fisch von Plastiktüten.

Das Fischereifahrzeug – später als Global 8 identifiziert – wurde von einer Strafverfolgungseinheit der liberianischen Küstenwache an Bord der Bob Barker entdeckt, als es fünf Seemeilen vor der Küste fischte. 

Somit befand es sich innerhalb einer sechs Seemeilen breiten küstennahen Sperrzone. Diese wurde von der Regierung eingerichtet, um die Umwelt zu schützen und den Lebensunterhalt der einheimischen Kleinfischer zu sichern. Rund 33'000 Menschen leben von dieser lokalen Fischerei.

Die Crew mobilisierte die Schlauchboote, um das Schiff abzufangen. Als das Medienteam sich dem Ziel näherte, konnte es bereits die fehlende Kennzeichnung des Schiffs dokumentieren. Das Fehlen der Beschriftung an Bug oder Heck stellt einen schwerwiegenden Verstoss gegen liberianisches Recht dar.

Sea Shepherd Crew an Bord des Schlauchboots.

"Vor dreieinhalb Jahren unterstützte Sea Shepherd die liberianische Küstenwache bei der Festsetzung eines Schleppnetzschiffs, das Netze über dem Namen drapiert hatte, um die Identität vor den einheimischen Fischern zu verbergen, die der Küstenwache die Position in der Sperrzone hätten melden können. Die Tatsache, dass es sich bei der jüngsten Festsetzung um ein Schiff handelt, das nicht einmal einen Namen auf seinem Rumpf hat, reiht sich ein in eine lange Liste von Betreibern, die versuchen, sich den Behörden zu entziehen,"

sagte der liberianische Minister für nationale Verteidigung, Generalmajor a.D. Daniel Ziankahn.
Liberianische Küstenwache entert das Schleppnetzschiff vom Schlauchboot aus.
Global 8 ohne Kennzeichnung.
Marinesoldat der liberianischen Küstenwache auf verhaftetem Schleppnetzschiff.
Fischfang und Plastiktüten.
Marinesoldat der liberianischen Küstenwache mit illegalem Fang.
Marinesoldat der liberianischen Küstenwache misst die Maschenweite eines Fischernetzes.
Liberianische Küstenwache an Bord des festgesetzten Schleppnetzschiffs.
Unterkunft an Bord des festgesetzten Schleppnetzschiffs.

An Bord des Schiffs wurde dieses anhand von herumliegenden Unterlagen als Global 8 identifiziert – es lagen aber keine offiziellen Schiffregistrierungsdokumente vor.

Als das Schleppnetz an Bord gehievt wurde, zeigte sich, dass die Hälfte des Fangs aus Plastiktüten bestand.

Der Zugang zu sauberem Trinkwasser ist entlang der westafrikanischen Küste ein Problem. Viele Menschen kaufen Trinkwasser in kleinen Plastiktüten von Strassenverkäufern. Diese gelangen oft ins Meer, wo sie in die Mägen von Meerestieren gelangen, die ihren Lebensraum mit Meeresmüll teilen müssen.

"Die Menge an Plastik im Netz zeigt sowohl, wie nah das Schiff an der Küste fischte, als auch wie schlimm das Problem der Überfischung und der Plastikverschmutzung vor der Küste Westafrikas geworden ist,"

sagte Peter Hammarstedt, Kampagnendirektor von Sea Shepherd Global.

Das Team entdeckte ausserdem, dass die Global 8 nicht genügend Rettungswesten für die gesamte Besatzung hatte. Ein Problem, das angesichts des Falls der gesunkenen Fähre Niko Ivanka besonders alarmierend ist.

Im letzten Jahr arbeitete die Age of Union mit der liberianischen Küstenwache zusammen, um das Leben von zwölf Menschen zu retten, nachdem eine Fähre sank. Viele Passagiere, darunter auch Kinder, starben, weil die Niko Ivanka keine Rettungsmittel für alle Personen mitführte.

Die Global 8 wurde festgesetzt und von der liberianischen Küstenwache zusammen mit der Bob Barker zum Hafen von Monrovia eskortiert.

Festsetzung der Global 8.

Über Operation Sola Stella

Seit 2017 arbeitet Sea Shepherd mit der liberianischen Küstenwache zusammen, um die illegale, unregulierte und undokumentierte Fischerei (IUU-Fischerei) durch gemeinsame Seepatrouillen unter der Leitung von Liberias Minister für nationale Verteidigung, Generalmajor a.D. Daniel Ziankhan, zu bekämpfen. Bislang wurden 16 Schiffe wegen illegaler Fischerei und anderer Vergehen festgesetzt.

Am 11. Februar wurde Sea Shepherd vom liberianischen Präsidenten Dr. George Manneh Weah der Distinguished Service Order (DSO – Orden für besonderen Dienst) in Anerkennung des Erfolgs verliehen. Der DSO ist die höchste militärische Auszeichnung, die vom Ministerium für Nationale Verteidigung und den Streitkräften Liberias für aussergewöhnliche Verdienste für die Republik Liberia verliehen wird.

Weitere Informationen über Operation Sola Stella

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